Räumliche Schwerpunkte von Kriminalität | Kriminalgeographie

Straftaten wie Sachbeschädigung und Diebstahl können zwar nicht nur in jedwedem denkbaren soziokulturellen Umfeld geschehen, sondern tun dies praktisch sogar. Aber wie in allen Bereichen von Kriminalität existieren auch bei diesen Straftaten geografische Zonen mit verstärktem Kriminalitätsaufkommen. Mit dieser Problematik beschäftigt sich die Kriminalgeographie – einerseits als Kriminalitätsverteilungslehre und andererseits zum Zweck der Ursachenforschung von Straftaten. 

Die Aufklärung von Einzeldelikten ist in Gebieten mit erhöhtem Deliktsaufkommen ungleich schwieriger, da es eine größere Zahl von Tätern mit meist professionalisierteren Methoden gibt. Hochburgen von Einbruchsdelikten sind zum Beispiel Recklinghausen, Bremerhaven und Düsseldorf, allgemein ist Nordrhein-Westfalen äußerst gebeutelt von Wohnungseinbrüchen. Geht es um Autodiebstahl, ist man bei uns in Frankfurt am meisten gefährdet, und überhaupt belegt die Finanzmetropole regelmäßig den unrühmlichen Spitzenplatz in der Kriminalstatistik.

Als Resultat aus den Erkenntnissen der Kriminalgeographie entwickelte sich in den letzten Jahren in Kanada und Großbritannien das sogenannte Geoprofiling, bei dem anhand von Ankerpunkten versucht wird, die Wohnorte von Serientätern einzukreisen.

Beim Geoprofiling handelt es sich um die Tätersuche bei Deliktreihen (Vermutung: Serientäter) anhand der Tatorte. Nachweislich arbeiten Täter, allein oder in Banden, gern auf vertrautem Terrain, allerdings nicht in unmittelbarer Nachbarschaft des eigenen Wohnortes, da sie dort erkannt werden könnten. Je nach Siedlungsdichte kann der Tatort bis zu 30 km vom eigenen Wohnsitz entfernt sein, nur in seltenen Fällen mehr (bspw. bei kriminellen Banden aus dem Ausland). Abhängig von der Vorgehensweise des Täters können dem Geoprofil weitere Daten hinzugefügt werden, z.B.: Wer sind die Opfer? Welche Tatwerkzeuge und/oder Fahrzeuge wurden verwendet?

Mittels eines Analyseprogramms, das der kanadische Polizist Dr. Kim Rossmo in den 90er Jahren entwickelte und das bis heute mit entsprechenden mathematischen Algorithmen verfeinert wurde, wird der wahrscheinliche Wohnort des Täters berechnet. Sämtliche Daten des Tatortes wie Beschädigungen, Beute, Spuren usw. werden in das Computerprogramm eingespeist. Dabei berücksichtigt die Software zwar auch die Bewegungsabläufe des Täters, die Opferprofile (männlich, weiblich, in- oder ausländische Herkunft), die Fortbewegungsart (zu Fuß, mit Fahrrad, Auto o.ä.), jedoch müssen topographische Besonderheiten (Berge, Flüsse, Seen, Schienen, Autobahnen) zusätzlich eingegeben werden.

Die Topographie eines Tatortes und seiner Umgebung ist in zweierlei Hinsicht relevant: Zum einen versperrt sie dem Täter ggf. den Fluchtweg, zum anderen dient sie als kalkulierter Fluchtweg. Diese Fakten kann das Programm nicht unterscheiden. Ebenso kann das Computerprogramm nicht differenzieren, ob vergleichbare Delikte von einem Täter oder von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Tätern begangen wurden, da sich die Tatmuster nicht signifikant unterscheiden.

Entsprechend sind die Software und das Prinzip Geoprofiling zwar ein wertvoller Helfer bei der Auffindung von Tätern, doch ein menschlicher Verstand und menschliche Arbeit müssen noch immer dahinter stehen, um die richtigen Schlüsse aus den Analysen zu ziehen und die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Die Arbeit von Polizisten oder auch privaten Ermittlern wie jener der Aaden Detektei Frankfurt kann also auch im Software-Zeitalter nicht durch Computer ersetzt, wohl aber unterstützt werden.